Was ist der FAST-Test und wie führe ich ihn durch?

Mit dem FAST-Test lässt sich überprüfen, ob ein Mensch möglicherweise einen Schlaganfall hat. Der Test geht sehr schnell und ist leicht zu lernen. Auch Laien ist der FAST-Tests zu empfehlen, um einen Schlaganfallpatienten zu identifizieren.1 Einmal verinnerlicht, kann der Test bei sich selbst, bei einem Fremden auf der Straße oder einem Familienmitglied durchgeführt werden.

Der FAST-Test:

  • F steht für face (Gesicht)
  • A für arms (Arme)
  • S für speech (Sprache)
  • T für time (Zeit)
 
 

FAST-Test – So funktioniert er

Face: Achten Sie auf das Gesicht: fordern Sie Ihr Gegenüber auf zu lächeln. Hängt ein Mundwinkel herab? Das kann auf eine Gesichtslähmung oder Halbseitenlähmung bei einem Schlaganfall hinweisen. Wenn Sie sich selbst überprüfen, können Sie sich im Spiegel beobachten und auf Asymmetrien der Mundwinkel beim Lächeln achten.

Arms: Bitten Sie die betroffene Person, beide Arme vor den eigenen Körper nach vorne zu strecken und währenddessen die Handflächen nach oben zu drehen. Als würden Sie ein Tablett tragen. Wenn ein Arm schnell wieder absinkt, sich ein Arm dreht oder die Kraft fehlt, einen Arm überhaupt nach oben zu bewegen, besteht Verdacht auf eine Lähmung. Auch hier können Sie sich vor einen Spiegel stellen und probieren, beide Arme anzuheben. Sie werden selbst merken, wenn die Kraft fehlt oder Sie die Bewegung nicht mehr kontrollieren können.

Speech: Bitten Sie Ihr Gegenüber, einen leichten Satz nachzusprechen. Sätze wie: “Oma backt Kuchen.” oder “Der Himmel ist blau.” Kann der Satz nicht vollständig wiederholt werden? Klingt das Gesprochene verwaschen oder unverständlich? Ist ein Nachsprechen nicht mehr möglich? Dann kann eine Sprach- oder auch Sprechstörung vorliegen, verursacht durch einen Schlaganfall.

Time: Nicht zögern. Wählen Sie unverzüglich die Rufnummer 112. Auch bei kleinsten Auffälligkeiten können Sekunden für eine wirkungsvolle Therapie entscheidend sein. Denn es heißt nicht umsonst so oft: “Zeit ist Hirn”.

Haben Sie oder der Betroffene mit nur einer dieser Aufgaben Probleme, so liegt der Verdacht auf einen Schlaganfall nahe.

Aber Achtung: Auch wenn die einzelnen Aufforderungen des Tests gut ausgeführt werden können, schließt dies einen Schlaganfall nicht aus. Die Symptome eines Schlaganfalls müssen nicht dauerhaft vorhanden sein, sie können auch nur vorübergehend sein. So kann Ihnen z.B. auffallen, dass Ihrem Ehepartner am Morgen das Brot aus der Hand oder die Kaffeetasse auf den Boden fällt. Minuten danach kann auch alles wieder “normal” erscheinen. Oder ein Bein knickt weg beim Aufstehen aus dem Bett.

Trotzdem wird auch bei milden Symptomen immer geraten, die 112 zu wählen. Vorübergehende neurologische Symptome können Vorboten eines Schlaganfalls mit bleibenden Schäden sein.

Warum genau ist es wichtig schnell und unverzüglich die 112 zu wählen?

Der FAST-Test kann dabei helfen, die Symptome eines Schlaganfalls rechtzeitig zu erkennen. Wenn ein Gehirnbereich nicht ausreichend durchblutet wird oder eine Blutung in das Gehirngewebe vorliegt, ist Zeit der wichtigste Einflussfaktor für die Prognose.

Jede therapeutische Maßnahme ist nur dann gut, wenn sie rechtzeitig eingeleitet wird. Beim Schlaganfall muss das so schnell wie möglich geschehen. Je länger ein Gefäßverschluss im Gehirn besteht, desto mehr Nervenzellen gehen durch Sauerstoffmangel zugrunde und desto größer wird ein möglicher Schaden im Gehirn mit der Gefahr für bleibende körperliche Schädigungen und Einschränkungen.

Eine Studie in Oxford / Großbritannien3, die 2015 veröffentlicht wurde, konnte zeigen, dass Menschen einen Schlaganfall viel besser und schneller erkennen konnten, nachdem im Fernsehen wiederholte Werbespots gezeigt wurden, in denen der FAST-Test erklärt wurde.

Wie entstehen die FAST-Symptome?

Bei einem Schlaganfall wird ein gewisser Gehirnbereich nicht ausreichend durchblutet oder es ist eine Blutung in einer bestimmten Hirnregion aufgetreten.

Durch die fehlende Versorgung mit Sauerstoff oder den Platzbedarf der Blutung können die Nervenzellen in diesem geschädigten Bereich nicht mehr ihrer ursprünglichen Funktion nachkommen. Es kommt zu Ausfallerscheinungen. Je nach Ort der Schädigung können diese Ausfallserscheinungen sehr unterschiedlich sein.

Face (Gesicht): Die Gesichtsmuskulatur wird – wie jede andere Muskulatur auch – durch Nervenreize dazu gebracht, sich zu entspannen oder sich anzuspannen. Wenn durch eine Durchblutungsstörung die Hirnregion, die für die Steuerung der Gesichtsmuskulatur verantwortlich ist, weniger oder keine Aktivität mehr aufweist, kann die Muskulatur nicht ausreichend angesteuert werden. Die Folge ist häufig, dass der Mundwinkel auf einer Seite „herabhängt“, während er sich auf der anderen Seite normal bewegt.

Arms (Arme): Genau das Gleiche liegt bei der Lähmung eines Armes vor. Diese kann gleichzeitig mit einer Lähmung der seitengleichen Gesichtshälfte des Gesichts vorkommen, aber auch alleine auftreten.

Speech (Sprache): Die Durchblutungsstörung kann auch das Sprachzentrum betreffen. Damit entstehen Schwierigkeiten, Wörter oder Sätze zu bilden oder das Gesprochene zu verstehen. Es kann aber auch die Aussprache verändert sein (undeutlich, genuschelt, lallend „wie betrunken“).

 

Schlaganfall Ratgeber

 Online Kurs für Angehörige

Keine Kommentare


vitalibera auf Facebook - Instagram - (C) 2025 Alle Rechte vorbehalten